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Ausbildung zum Heimkoch

2001 bis 2002

 

Restaurantabend

 

Historie

 

Die Geschichte über das Alten u. Pflegheim St. Brigida begann am 22.08.1927.

Huber Nathan ,der damalige Pfarrer an Johannes v. d. Lat. Tore,gründete den St. Brigida – Verein.

Der Verein gab sich in der Generalversammlung  eine Vereinssatzung die als Grundlage für die Arbeit des Vereins diente.

Der Verein hatte die Aufgabe, die caritativen und sozialen Belange, besonders die der Alten – und Krankenpflege, aber auch der Kinder und Jugendlichen in der Pfarre St. Johannes v. d. Lat. Tore in Köln – Bocklemünd/ Mengenich zu versorgen.

 36 Jahre , 1927 bis 1963 , haben Pallottinerinnen von der Limburg diese Tätigkeiten der Grevenbroicherstraße 43 ausgeübt.

Sie unterhielten eine Kindergarten, betreuten die weibliche Jugend, hielten Nähkurse ab und pflegten Alten u. Kranke.

Seit 1963 sind die spanischen „ Schwestern von der Liebe Gottes „ aus Zamora hier  mit der besonderen Aufgabe der Alten u. Krankenpflege tätig. Unter Pfarrer August  Adolf Sproß  ( 1959 bis 1989), 1. Vorsitzender des St. Brigida Vereins wurde der Neubau des Brigidaheims geplant und verwirklicht.

Am Fest der hl. Brigida am 01. Februar 1973 wurde das Haus durch Kardinal Joseph Frings eingeweiht.Es umfasste 144 Betten.

1993 wurde das Haus um nochmals 60 Plätze erweitert, so dass jetzt 184 Betten zur Verfügung stehen.

 

Idee

 Die Idee zu dem Restaurantabend in unserem Hause hatte ich schon vor der AusbildungHeimkoch.Zum einen gefiel mir das Abendessen in seiner herkömmlichen Art und Weise schon lange nicht mehr. Immer nur Butterbrot und etwas dazu ist auf die Dauer sehr eintönig.Warum sollte es nicht möglich sein , daß der Heimbewohner auch mal essen gehen kann. Womöglich mit Besuch sogar.Eine sehr schöne Umsetzung sah ich dann bei einem Kollegen. Er führt denRestaurantabend schon seit einem Jahr durch. Bei einem Besuch informierte ich mich über Umsetzung und Probleme so eines Abends.Wie reagieren die Bewohner auf so eine Veränderung ihres Tagesablaufs?Würden wir sie davon überzeugen können mal, nicht wie immer in den Speisesaal zu gehen und sich wie immer das Butterbrot abzuholen?Wie wäre es den,sich mal wieder schick zumachen und beim „ Spanier „Essen zu gehen.Bei Kerzenlicht und einem Glas Wein sich mit  Bewohnern aus anderen Wohnbereichen zu unterhalten und neue Leute kennen zu lernen?Neben der Abwechslung die wir den Bewohnern bieten wollen, sollte auch die Kommunikation wieder angeregt werden.

Vielleicht könnte man erreichen , daß der Bewohner auch zu andern Anlässen seinen Wohnbereich verläßt und mehr unternimmt.Der Hauptgrund war natürlich , den Bewohnern wieder mehr Spaß am Essen zu vermitteln. In netter Atmosphäre macht das Essen bekanntlich viel mehr Spaß, als allein im Zimmer oder im Speisesaal. Es sollten einfach vertraute Gewohnheiten wieder erlebt oder geweckt werden.

Ein weitere Punkt war es die Flexibilität des Personals zu fordern. Die Bewohner mussten ja ins „ Restaurant „ gebracht werden und wieder abgeholt werden.

Den sozialen  Dienst brauchte ich in organisatorischen Fragen. Wer kann alles kommen, wer fährt Rollstuhl, wer hat sonst eine Behinderung und möchte kommen?Mein Küchenpersonal musste sich was die Zeit und die Arbeit selber anbetrifft vom normalen Trott verabschieden und flexibler arbeiten. Eine große Herausforderung für alle!

 

Planung

Zuerst fand ein Gespräch mit den Heimbewohnern statt. Im Zuge der Speiseplanbesprechung mit einigen Bewohnern des Heimbeirates, informierte ich die Bewohner darüber, daß sich ein solcher Abend in Planung befindet.

Die Resonanz der Bewohner war zwar gemischt , aber durchaus positiv.Es kamen zwar Äußerungen wie: „ Abends warmes Essen, da kann man ja gar nicht schlafen!“ aber die meisten fanden die Idee sehr gut und freuten sich schon darauf.

Bei unserem Heimleiter hatte ich überhaupt keine Probleme. Er sagte mir sofort jede Unterstützung zu.Auch unsere Pflegedienstleitung war von der Idee begeistert. Während unseres monatlichen Teamgesprächs informierte ich die Wohnbereichsleitungen. Im großen und ganzen kam die Idee gut an , wobei man schnell die Problematik eines solchen Abends in den Vordergrund schob,(erhöhter Personalaufwand, Überstunden) Allerdings kam man nach kurzer Diskussion doch zu der Überzeugung, daß der Abend auf jeden Fall sinnvoll sei und den Bewohnern eine Menge Abwechslung bringt.

Zum Schluß stand ein Gespräch mit meinen Mitarbeitern an. Nach kurzer Erklärung waren fast alle der Überzeugung , daß der Restaurantabend durchgeführt werden sollte und den Bewohnern bestimmt viel Spaß machen würde.Um möglichst alle Bewohner zu informieren ,hatte ich zwei Möglichkeiten:

Zum einen veröffentlichte ich einen Artikel in unserer Heimzeitung dem „Brigida –Kurier“ .Zum anderen entwarf ich am Computer Informationsblätter für unsere Infotafeln. Zuletzt sicherte ich mir noch Hilfe durch den Sozialen Dienst und bei unserer MAV ,  deren Vorsitzender ich bin.

Nachdem alle personellen Fragen geklärt waren, konnte ich an die eigentliche Planung gehen.

Wie sollte der Restaurantabend aussehen bzw. unter welchem Motto sollte er stehen?

Es gab für mich ein naheliegendes Thema. Da in unserem Hause spanische Ordensschwestern leben und arbeiten, war für mich klar einen spanischen Restaurantabend zu machen.

Auch die Zusammenstellung des Menüs war schnell klar. Drei Gänge soll das Menü haben. Suppe oder kalte Vorspeise,ein Hauptgang und ein Dessert.

Über das Internet und mit Hilfe der Ordensschwestern hatte ich schnell einige gute Ideen zusammen.

Als Vorspeise sollte es Tomate mit Edelpilzkäse ( Tomates Rellenos de QuesoCabrales) geben . Danach gäbe es eine Paella was ja nahe liegt. Zum Schluß gibt es eine Katalanische Kreme ( Creme Catalana).Begleitend dazu einen Rioja und natürlich antialkoholische Getränke.

Um dem ganzen einen passenden Rahmen zu geben bekam ich über die Ordensschwester von der spanischen Mission Dekomaterial ( Fähnchen , Girlanden etc.) Außerdem wurden Rote und Gelbe Tischdecken  und dazu passende Servietten besorgt.

Zur mediteranen Dekoration hatten wir noch kleine Schüsseln mit Sandund Muscheln . In den Sand wurden kleine Teelichter gesetzt.Zur musikalischen Untermalung sollte es spanische Musik wie z. B Flamenco geben. Angemerkt werden sollte noch, daß die Beteiligung der Bewohner absolut freiwillig sein soll. Das normale Abendessen steht natürlich für die Bewohner zur Verfügung , die nicht an dem Restaurantabend teilnehmen wollen oder können.

Die Uhrzeit wird mit 17.30 Uhr festgelegt und läuft damit parallel zum normalenAbendessen. Da ich in unserem Hause Küchenleitung und Hauswirtschaftsleitung bin und über ein eigenes Budget verfüge, lag die Finanzierung des Abends ganz bei mir.

Nachdem das endgültige Konzept nochmals im Teamgespräch der Leitungsrunde besprochen wurde, einigten  sich alle auf dem 01.08.2001 als ersten Termin für unseren Restaurantabend.

 

Umsetzung

Der erste Schritt um den Restaurantabend starten zu können, war dieErmittlung der genauen Personenzahl die an diesem Abend kommen wollten.

Mit Hilfe von Bewohnerlisten aus der Verwaltung gingen wir von Bewohner zu Bewohner um jeden zu Fragen ob er Interesse hätte.Das Ergebnis hat uns sehr gefreut. Von 180 Bewohnern sagten 85 spontan zu. Da wir zwei Räume für solche Art von Festen zur Verfügung haben, war uns klar , dass wir den Festsaal nehmen mussten.

Die Tische und  Stühle wurden wie in einem Restaurant zusammen gestellt. Das ganze Restaurant wurde in rot und gelb dekoriert. Die Tische mit gelber Tischdecke bekamen rote Servietten und umgekehrt.

Wie geplant brachte eine Kollegin noch Glasschüsseln mit Muscheln und Sand mit. In den Sand stellte wir dann noch Teelichter.An die Decke wurden spanische Wimpel gehängt. Einige Tische wurden nicht bestuhlt um Platz für die Rollstuhlfahrer zu lassen. Am Vormittag vergewisserte ich mich noch mal, ob meine Helfer alle kommen würden. Es gab zwar einige Absagen, dafür spontan mehrere Zusagen. Mit unseren Ordensschwestern hatte ich 14 Helfer. Die Vorbereitung des Essens ging in zwei Küchen vonstatten . Die Paella bereitete Sr. Andrea in ihrer Küche in der Casa Osera vor. Die Vorspeise  (gefüllte Tomate ) und das Dessert  ( Crema Catalana) wurden bei uns gemacht. Für die Vorspeise wurden die Flaschentomaten halbiert und entkernt. Da sie sehr groß waren, reichte eine halbe Tomaten mit Käsefüllung. Die Füllung wurde aus Edelpilzkäse, Frischkäse und Kräutern die zu einer Creme verrührt wurden hergestellt. Diese Creme wurde mit einem Dressiersack in die Tomate gespritzt. Die Tomaten wurden auf einen Dessertteller gesetzt der mit etwas Eichblattsalat und Acetodressing dekoriert war.Die Crema Catalana wird ähnlich wie eine Bayrisch Krem hergestellt. Der Unterschied liegt darin das in der Milch eine Zimtstange und abgeriebene Zitronenschalen mit gekocht werden. Wenn die Creme dann in Schälchen abgefüllt  und gestockt ist, wird  normaler Weise mit Karamel  und einem Brenneisen ein Muster auf die Creme gebrannt. Wir beließen es bei einfacher Karamelsauce.

Sr. Andrea ging in ihrer Arbeit mit der Paella voll auf. Sie hatte verschiedene Miesmuscheln gekauft, kleine Hähnchenkeulen, Schweinegulasch und Calamaris. Außerdem frische Paprika.

Alle Zutaten wurden nach einander angeschwitzt. Zwischendurch kochte sie noch Fisch u. Geflügelfond.Endgültig fertiggestellt wurde die Paella dann bei uns. Die angeschwitzten Zutaten wurden in eine große Pfanne gegeben ,dann gab sie den Reis dazu. Der Reis war ein spezieller Rundkornreis.Das ganze wurde mit dem Fisch und Geflügelfond aufgefüllt.

Ich war etwas skeptisch , da Sr. Andrea die Hähnchenkeulen ganz ließ und die Miesmuscheln mit Schale in Paella gab. Ob die Bewohner damit wohl Probleme hatten? Als Alternaive für die Bewohner die keinen  Reis mögen, hatte Sr. Andrea Tortillias gemacht. Sehr leckere Kartoffelpfannkuchen. Ab 17.00 Uhr wurden so nach und nach die Bewohner herunter gebracht. Wir waren doch sehr gespannt ob wirklich alle kamen oder ob es doch ein ruhiger Abend würde.

Tatsächlich waren um 17.30 Uhr 80 Bewohner unserer Einladung gefolgt.Herr Becker hieß alle Bewohner herzlich willkommen. Er über gab dann mir das Wort, damit ich den Bewohnern noch ein paar Dinge über den Restaurantabend erzählen konnte.

Durch die große Anzahl an Helfern , ging der Service sehr schnell und reibungslos über die Bühne. Kein Bewohner musste lange warten.Es hat allen sehr gut geschmeckt. Reste gab es so gut wie keine.Das Problem mit dem Reis , den Hähnchenkeulen und den Miesmuscheln war keins!! Zu unserer Verblüffung wurde alles gegessen. Obwohl es auf den Wohnbereichen immer ein Problem gibt , sobald Reis auf dem Speiseplan steht. Das Ambiente und das gemeinsame Essen in einem anderem Rahmen macht schon eine Menge aus.

Sehr viele Bewohner kamen noch zu mir um sich zum eine zu Bedanken, und zum anderen zu fragen ob es den bald einen neuen Restaurantabend gäbe.

So unkompliziert wie die Bewohner gekommen waren, wurden sie auch wieder auf die Wohnbereiche gebracht.Der nächste Restaurantabend ist schon in Planung.

Ein Oktoberfest steht vor der Tür.

 

Auswirkungen des Projekts

 

Der erste Aspekt, der uns bei der Planung ins Auge viel, war die große Resonanz auf das Angebot „ Restaurantabend“ . Bei 186 Bewohnern in unserem Haus hatte ich mit maximal 40 Personen zumersten Abend gerechnet. Da wir den Bewohnern auch die Möglichkeit einer Einladung an einen Angehörigen geben wollten, wäre die Umsetzung absolut kein Problem gewesen. Zu unserer Überraschung meldeten sich beim ersten Mal direkt 90 Bewohner an.  Unser Saal bietet für etwa 100 Personen Platz ,das heißt , wir mussten  das Angebot die Angehörigen mit einzuladen schon einmal verschieben.

Da wir offiziell nur die Bewohner eingeladen hatten, war das Problem nicht ganz so groß.  Bei 40 Personen , auf die ich mich eingestellt hatte, brauchte ich 5 – 6 Helfer. Bei einem Kollegen hatte ich einige Male einen Restaurantabend in der gleichen  Größenordnung mitgemacht. Bei der Erfahrung war mir klar, dass ich 10 -11 Helfer brauchen würde.

Vor weg ist es wichtig , das alle Helfer genau wissen , was sie für Aufgaben haben. Umso kürzer ist die Wartezeit der Bewohner.

Bei der Einladung und  späteren Zusage ist wichtig zu wissen, in welcher Form die Bewohner behindert sind oder Hilfe brauchen. Wie viel Platz brauche ich für Rollstuhlfahrer, brauche ich noch Pfleger, um das Essen anzureichen?

Bei dem genauen Zeitpunkt des Abends war uns wichtig, dass der Restaurantabend zeitgleich mit dem „ normalen Abendessen“ verläuft. Wenn wir später angefangen hätten, wäre der eine oder andere Bewohner nicht mehr gekommen, da er oben im Wohnbereich gegessen hätte.

Bei der Sitzordnung ist es wichtig, dass es keine Sitzordnung gibt! Die Bewohner sollten sich selber einen Platz suchen. Sie setzten sich nicht immer zu Bewohnern, die sie vom Wohnbereich kannten, sondern auch zu fremden Mitbewohnern. Genau das war ja einer der Ideen die ich hatte.  Mehr Kontakte im Haus zu schaffen. Die Bewohner sollten sich unter einander austauschen.

Beim Essen selber war es wichtig, das Menü so zusammenzustellen, dass es schnell und zügig serviert werden kann. Alle Bewohner sollten möglichst gleichzeitig das Essen bekommen. Bei unserem ersten Restaurantabend war das kein Problem. Eine kalte Vorspeise kann man sehr gut auf kleinen Tellern vorbereiten, Paella lässt sich auch sehr schnell servieren und eine Creme hat man auch sehr zügig an den Tisch gebracht.

Was uns beim essen direkt auf viel; es gab die üblichen Probleme die es im Speisesaal gibt , kaum oder wenig.  Reis wurde plötzlich gegessen obwohl man ihn sonst kaum schlucken kann. Miesmuscheln wurden aus der Schale gegessen, was sonst unmöglich gewesen Die obligatorische Sauce wurde nicht gebraucht.  Die Bewohner halfen sich bei kleineren Problemen selber.

Am selben Abend und am nächsten Tag kam sehr viel Resonanz für das

Angebot. Viele Bewohner wollten wissen, ob der Restaurantabend jetzt regelmäßig stattfindet, oder was wir beim nächsten Mal kochen werden.

Es kam auch die Frage auf, ob denn der Abend etwas kostet. Die  Frage ist gar nicht unbegründet, denn im Restaurant bezahlt man für gewöhnlich für das Essen.Mit Erleichterung nahmen die Bewohner zur Kenntnis , dass sie nichts bezahlen mussten.

Die Kosten hielten sich eigentlich im Rahmen.  Wir haben nach dem zweiten Restaurantabend festgestellt, dass das Mittagessen am gleichen Tag nicht so Opulent sein muss. Die Bewohner wissen ja, dass es am Abend noch was Warmes gibt. Das Problem mit der Einladung an die Angehörigen werden wir im neuen Jahr mit dem Heimbeirat besprechen. Im Augenblick ist es nicht akut , da derRestaurantabend gut läuft. Die Überlegung besteht, die 80 – 90 Bewohner auf zwei Termine zu verteilen ,um dann die Angehörigen mit einladen zu können.

Den Abend zweimal im Monat durch zuführen ist kaum möglich. Man müsste dann das gleiche Motto an zwei Monaten wiederholen ,  um alle Bewohner mit Angehörigen unter zubringen.

Nicht nur bei den Bewohnern hat der Abend viel Anklang gefunden. Viele Kollegen helfen aktiv mit , damit das Projekt gelingen kann. Nach der starken Nachfrage der Bewohner ist der Restaurantabend in unserem Hause ein festes Standart – Angebot.

Als ich das erste Mal von der Ausbildung hörte , und ein Kollege von mir ganz begeistert erzählte, war mir klar, dass ich auch den Heimkoch machen wollte.

Zum einen war und ist mir der Austausch und Kontakt mit Kollegen sehr wichtig. Jeder einzelne hat immer mal wieder eine neue gute Idee die man auch in der eigenen Küche oder im Haus umsetzen kann.

Zum anderen hat mir das Prinzip und der Aufbau der Ausbildung sehr gefallen. Die Mischung zwischen Theorie , Praxis und Austausch. Ich wollte mit Hilfe dieser Ausbildung frischen Wind in meine Küche und in unsere Einrichtung bringen. Die Strukturen waren teilweise einfach zu festgefahren. Da ich zeitgleich zur Ausbildung neben der Küchenleitung auch noch die Hauswirtschaftsleitung übernahm, hatte ich eigentlich alle Möglichkeiten , einiges zu verändern. Nach jeder Sequenz war ich super motiviert und hatte das Gefühl unserHaus total umkrempeln zu müssen. Doch jedes Mal musste ich feststellen,das es viel Zeit und  Ausdauer braucht um Kleinigkeiten zu verändern.Es müssen viel Überzeugungsgespräche geführt werden, um ans Ziel zu kommen. Beruhigend war dann bei der nächsten Sequenz zu hören, dass die anderen Kollegen die gleichen Probleme hatten.

Sehr gefreut hat mich, dass mein Projekt ( der Restaurantabend ) bei uns so gut ankam. Mit so einer Resonanz hatte ich nicht gerechnet. Sie gab mir sehr viel Motivation,  weiter zu machen und zu versuchen noch andere Projekte um zusetzten. Die Umsetzung des Projektes gab mir persönlich das Selbstbewusstsein und den Mut noch größere Veränderungen  anzustreben , wie beispielsweise die Neukonzeption der Hauswirtschaft.

Ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt ist die Motivation meiner engen Mitarbeiter und Kollegen. Auch sie haben durch die Projektarbeit gemerkt was in unserem Haus noch möglich ist.

 

Küchenphilosopie

 

Die Küchenphilosophie unseres Hauses begründet sich schon aus dem Leitbild des Alten u. Pflegeheims St. Brigida.

Der Bewohner steht absolut im Mittelpunkt unserer Arbeit, dabei spielt es keine Rolle ab wir es in der Pflege , der Hauswirtschaft oder in der Küche mit den Bewohnern zutun haben. Unsere Heimküche hat zum einen die Zuständigkeit die Bewohner zu Verpflegen, zum anderen haben wir darauf zu achten, dass unsere Bewohner eine ausgewogene Ernährung bekommen. Die Verpflegung sollte aber nicht nur schmackhaft sein und optisch gut aussehen, sondern auch dazu beitragen die Lebensqualität der Senioren zu steigern und zu erhalten.

Jeder Bewohner soll jederzeit Wünsche bezüglich der Verpflegung äußern dürfen, die dann schnellst möglich umgesetzt werden. Die Persönlichkeit sowie die Individualität der Bewohner muss auf jeden Fall geachtet werden. Bestimmte Gewohnheiten die das Essen betreffen soll der Bewohner auch im Seniorenheim beibehalten. Er ist schließlich bei uns zu Hause.

Damit der Bewohner sich wie zu Hause fühlt , möchten wir ein enges Vertrauensverhältnis aufbauen. Erst dann hat der Bewohner den Mut Wünsche zu äußern.

Der Ernährung muss auch auf den körperlichen bzw. gesundheitlichen Zustand des Bewohners abgestimmt sein.

Da wir ein christlich geführtes Haus sind, ist es für alle Mitarbeiter in der Küche wichtig ihre Arbeit nicht nur unter dem Aspekt der Dienstleistung zu sehen. Die praktische Nächstenliebe spielt auch in der Küche bzw. bei der Verpflegung eine große Rolle.   

 

Menueplanung im der Heimküche

 

Die Voraussetzung für eine in jedeBeziehung ausgwogenen Ernährung oder Verpflegung ist eine gut Organisierte Menueplanung.

Mehrere Faktoren sind zu Anfang dabei in Einklang zu bringen. Zum ersten muß der ernährungsphysiologische Aspekt berücksichtigt werden. Die Ausgewogenheit zwischen Kohlenhydraten, Fett, Eiweiß. Mineralstoffen und Vitaminen ist absolut wichtig. Für den leicht krank werdenden älteren Menschen besonders.

Als nächster Punkt sind die Möglichkeiten ( Räumlich , Baulich) die das Heim dem Küchenchef bietet zubeachten .Müssen mehrere Speiseräume versorgt werden,  oder nehmen alle Bewohner das Essen in einem Speiseraum ein.

Muß das Essen eventuell sogar transportiert werden. Diese Punkte bestimmen die Menueplanung sehr maßgeblich.

Zum Schluß darf man natürlich die finanziellen Vorgaben nicht vergessen.Der Küchenchef kann natürlich nur das umsetzten, was auch bezahlbar ist.Die Grundlagen der Menueplanung die für die Gastronomie gilt, sollte für die Heimküche selbstverständlich sein.

 Da wären die Punkte:

Abwechslungsreich, Saisonausgerichtet, farblich und optisch Ansprechend usw.

Nur das allein reicht für die Heimküche nicht!

1.Der Bewohner muß regelmäßig nach seinen Wünschen gefragt werdenEr soll seine Vorschläge im Speiseplan wieder finden.

2.Die Planung sollte kurzfristig erfolgen. Ein aktuelles Angebot oder eine Anregung eines Bewohners kann dann schneller Umgesetzt werden.

3.Den Plan nur eine Woche im voraus.Bessere Kalkulationsmöglichkeit und schnelleres Reagieren auf Anfragen möglich

4.Die ernährungsphysiologischen Grundkenntnisse sind zu berücksichtigen. Wie oben schon erwähnt wird der ältere Mensch  schneller krank. Eine vernünftige Ernährung ist vor allem im Alter absolut wichtig. Sie ist sogar ein nicht zu unterschätzender Teil der Pflege.

5.Wahlmöglichkeiten sollten für alle Bewohner möglich sein.Das heißt auch die Bewohner die durch eine Behinderung beeinträchtigt  müssen die Möglichkeit haben, ihr Essen auswählen zu können.

( Auch bei Passierter Kost)

 6. Häufiger mal was neues Anbieten .Jede Woche sollte ein Gericht auf dem Speiseplan erscheinen , dass der Bewohner noch nicht kennt.

 7.Schonende Zubereitungsarten wählen.  Die Lebensmittel sollten    so zubereitet werden, dass der Bewohner sie gut beißen kann  z.B. Fleischweich kochen, nicht scharf anbraten oder zu fettig kochen.

8.Verschiedene Fleischsorten im Wechsel. Das heißt mal Schwein , Kalb,Geflügel , Lamm, etc.

9.Einmal in der Woche Fleischlos. Auch die Vegetarische Komponente darf nicht zu kurz kommen.Ein vegetarisches Gericht in der Woche sollte immer sein.

10.Häufig Rohkost. Auch wenn diese Art der Kost immer wieder zu Problemen mit dem Kauen führt, sollte man immer wieder Rohkost anbieten .Vitamine sind einfach wichtig.

11.Farbliche Abwechslung in den Plan einbauen.Das Auge ist mit. Sieht das Essen nett aus , wird doch wesentlich mehrgegessen.

12.Alte Rezepte und Gerichte die den Bewohnern von früher bekannt sind verwenden. Alt bekannt Gerichte animieren zum essen und frischen alte Erinnerungen auf.

13.Der Speiseplan muss allen Bewohnern immer bekannt sein, bzw muss an einer bekannten Stelle hängen.

Der Bewohner sollte sich so oft er möchte , über das Angebot der Küche Informieren können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                      

 

 

                            

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Stefan Bollenbach | SBollenbach@gmx.net